Entwicklung Krugwirtschaft
1588 bis 1830
1588
Hausinschrift Adam Uphof bis 1881
ab 1610 Bauerschaft Währentrup Nr. 2
L 83 A Nr. 7 11
Adam Uphof klagte 1573 gegen seinen Grundherrn Ledebuhr wegen des bezahlten
aber nicht erhaltenen Freibriefs für die Schwester seiner Frau, die auf den Vogelsang heiraten will.
L 22 Nr. 196
Weiteres ist unbekannt.
Auf den Grossbauernhöfen wurden in der damaligen Zeit bei den vielen Kindern Streitigkeiten des Geldes wegen sehr oft auf dem Gerichtsweg entschieden.
Vieles spricht für die weitere Entwicklung zur Krugwirtschaft verbunden mit dem Ruf
Das alte Stammhaus Krug Helpup wurde erbaut 1592
Ab 1613
ist die Krugwirtschaft amtlich anerkannt in der
Bauerschaft Währentrup Nr. 10 !
Die Bauerschaft hieß bis dahin Oetinckhusen
Bestand hatte diese Regelung bis zur Gemeindebildung Helpup
am 1. April 1957 !
1. März 1596
Unerlaubter Ausschank von Bier und Branntwein
Strafe von 20 Thalern
In den Vogerichtsprotokollen der Vogtei Oerlinchusen ist am 1. März 1596 erwähnt,
dass der Müller zum Vogelsange einen neuen Krug zu vershiedenen Zeiten "angeschlagen" hatte,
was ihm eine Strafe von 20 Thalern verboten worden war.
Das Urteil des Vogerichtes war gnädig, es sagt nur:
"soll Abtrag machen in Gnaden"
Das heißt wohl, dass er die verwirkte von 20 Strafe von 20 Thalern in Raten abtragen konnte.
Staatsarchiv Detmold L 89 Al Nr. 207
30. Juli 1596
Brief vom "Möller zum Vogelsange"
an die Gräfliche Regierung mit der Bitte um Genehmigung einer Krugwirtschaft.
Es wurde ihm aufgegeben nachzuweisen wo in der Nähe Krüge sein.
"Er begründete seinen Antrag damit, daß die vorhandenen Krüge, Krug zum Brinke (Lage),
in Hiddentorf (Hörste), in Oerlinchusen (Oerlinghausen) wohl eine halbe Meile und der Krug
inHillehossen eine ganze Meile von der Osterheide entfernt lägen, und diese Krüge keinen
Schaden dadurch haben würden".
(1 Meile = 7,42 Kilometer)
Am 31. Juli 1596 wurde Genehmigung erteilt!
Alle Dokumente liegen noch vor und wurden beglaubigt vom Staatsarchiv Detmold.
7. September 1602
Im Vogerichtsprotokoll Vogtei Orlinchusen ist zu lesen:
"Daß sich auch im Kroge zum Vogelsange eine Schlägerei zwischen dem jungen Vogelsange,
M. zum Krahwinkel, Johan undt sonste zugedragen, alß dss gemelter Rickehoff von dem jungen Möller
mit einer Feuerschuten ins Haupt blutig verwundet worden".
Möller zum Vogelsange in Wellentrup
Im Mittelalter lebten im Gebiet "Helpup" nur Bauern, denen viel Land zugefallen war, mit ihren Köttern
Die Bauern brachten ihr Mahlgut zum Möller Vogelsange in Wellentrup.
Jedoch wurde damals in den umliegenden Krügen durch Ausschank von Bier und Branntwein
anscheinend viel Geld verdient.
Der Müller oder Möller, wie er plattdeutsch genannt wurde, muss ein geschäftstüchtiger Mann
gewesen sein, wie weitere Entwicklungen zeigen.
Der Krüger zum Vogelsange hatte neben seinem Kruge in der "Osterheide" auch Landwirtschaft.
Mit seinen Pferden leistete er Fuhrleuten Vorspanndienste. Der Weg war steil, ausgefahren und steinig
und die Pferde hatten Mühe die Wagen bis zum Krug zu ziehen.
Zur Unterstützung riefen die Fuhrleute den Krüger zum Vogelsange mit seinen Pferden herbei.
Der Krüger spannte dann seine Pferde mit vor den Wagen und es ging leichter den Berg hinauf.
Im Laufe der Zeit bürgerte sich der Ruf "Help-up" so ein, dass der Krüger nur noch so angesprochen wurde.
Der Uphof am Schafberg
muss jedoch bei der Entstehung einer Krugwirtschaft in der Osterheide eine wichtige Rolle
gespielt haben. In alten Dokumentationen wird unter anderem dieses Gebiet des Öfteren erwähnt.
Wer nun schließlich den Hof für die zukünftige Krugwirtschaft geschaffen hat und wer mit wem
bei den vielen Kindern verheiratet war, ist in den Dokumentationen schwer erkennbar.
1618 - 1648
Dreißigjähriger Krieg
Während des 30-jährigen Krieges wurde geraubt und geplündert.
Bürger des Landes mußten schlimme Zeiten und großen Schaden erleiden.
1642 wurden daher die Bürger des Landes von allen Lasten an die Landesherrschaft befreit.
1630
Krug uff der Osterheide
so hieß die Krugwirtschaft um 1630, da der Besitzer namentlich bekannt als "Krüger zum Vogelsange"
nicht mehr im Vogelsange lebte sonder "uff der Osterheide".
1637
stirbt die "Krögersche uff der Osterheide"
im Erbteilungsverzeichnis ist zu lesen:
"Hat nichts hinterlassen"
Inwieweit angeblich versteckte bzw. vergrabene Schätze gefunden wurden ist nie bekannt geworden.
1640
Erstmals Krug Helpup
mit dem Besitzer Johan Helpup
Im Zusammenhang mit einer Schlägerei ist im Vogerichtsregister von 1640 erstmals
der Name "Helpup" zu lesen.
Staatsarchiv Detmold L89 A Nr. 5
Dieses Schriftstück samt Übersetzung hängt gut sichtbar im Flur des Landgasthauses Alter Krug .
1664
Auswirkungen der Trunksucht
Alle Anordnungen der Gräflichen Regierung, die Trunksucht zu unterlassen, scheinen nicht den gewünschten Erfolg gehabt zu haben, so dass sich auch die Kirche einschaltet:
"So wird ernstlich verboten, alles Schwelgen, Fressen und Saufen, darinne ein heilloses Wesen und garstiges Sauleben zu haben, auch alle Unkeuschheit und fleischliche Unzucht, Hurerei, Ehebruch
und dergleichen Schanden, wodurch das Land mit unehelichen kindern angefüllt wird".
1668
Gesuch an den regierenden Grafen Simon Heinrich
Die Bürgermeister der Städte traten mit der Bitte, die alten Privilegien erneuern zu wollen,
an den regierenden Grafe Simon Heinrich heran, welcher dem entgegen kam und die alten Privilegien
auf 45 Jahre festsetzte. Diese Privilegien waren insbesondere zum Vorteil der Städte ausgelegt und zum Nachteil der Schmiede, Bäcker, Schlächter und Schuster.
Der Schuster auf dem Lande durfte nur Schuhflickerei betreiben.
Ebenso durfte Bier nur noch in den Städten gebraut werden, der Krug zu Helpup durfte nicht mehr brauen und musste das Bier in naheliegenden Städten kaufen.
Ein Mass Bier (etwa 1 Liter) kostete in der Stadt 4 Pfennig und auf Land wegen des Transports 5 Pfennig.
1702
Zugriff Meier zu Barkhausen
Die Kammergewerbeakten vom 15.02.1702 enthalten die Nachricht, dass Johann Heinrich Helpup
als Stiefvater des Anerben die Regierung bittet, ihren alten freien Krug bei der gegenwärtigen schlechten Nahrung, da nur dann und wann Reisende etwas Bier ausgeschenkt wird, gegen die Zugriffe des
Meiers zu Barkhausen, der dem Krug eine Last von zwei Thalern wegen Branntweinzapfens
auferlegen will, in Schutz zu nehmen.
Der Zugriff blieb jedoch ohne Erfolg
1756 - 1763
Siebenjähriger Krieg
Besonders schlimme Zeit mußte der Krüger, wie auch die Bauern und Bürger des Landes
während des Krieges durchmachen.
Sie mußten Fuhren leisten, Pferde abliefern, Knechte, Nahrungsmittel
und Vieh zum Abschlachten bereitstellen, sowie Plünderungen und Drangsalierungen erleiden.
Fremde
"Soldteska"
haben während des Krieges des Öfteren auf der Deele im Krug Helpup getobt.
Vogerichtsakten berichten immer wieder von derben Feiern und Schlägereien.
Durch die Wirren des 7-jährigen Krieges kam es bei vielen Bürgern, ähnlich wie im 30-jährigen Krieg,
durch Vollsäuferei und Unzucht zum Verfall von Sittlichkeit und Moral.
17. März 1767
Verordnung wegen Vollsäuferei
Um diesen verderblichen ungeheuren Übel und Unwesen entgegenzuwirken, wurden drastische Strafen angedroht. Wer diese Ermahnungen missachtete , sollte als Verschärfung
"bei Wasser und Brod"
ins Gefängnis gesteckt und bei noch nicht verspürter Besserung auf einem
"Sonntag an den Pfahl" gestellt werden. Wenn auch "dieses nicht fruchten will" so galt es,
"selbiger samt einem umständlichen Bericht zum Zuchthaus einschikken"
Bei vielen Bürgern schien die
"Liebe zum Alkohol stärker gewesen als die Furcht vor Bestrafung"
1780
Bessere Zeiten - Besitztum Nr. 10 des Krügers Helpup
Dem Krüger ging es langsam besser. Sein Besitztum war sehr umfangreich.
Das Saalbuch von 1780 besagt Nr. 10 Helpup besitzt:
(die Flächenmaße liegen noch als Dokument vor)
Gebäude - Wohnhaus - Leibzucht
Hofraum und Hude
Gärten und Ländereien auf dem Kamp an der Westerheide, auf dem Stukenlande,
dem mittelsten Stukenlande, auf dem Korten Lande,
in der Osterheyde einen Teil eines alten Weges, Wiesen im Kamp, in der Osterheyde.
Eine erbliche Krugerechtigkeit
"Prästiert" der Landesherrschaft:
(hat Abgaben zu entrichten)
den Petrieschatz 13 Sgr. 7 Pfg. und 1 Krugthaler
für die Kruggerechtigkeit im Brauen und Brennen und solches im Haus zu versellen.
Dem Küster die Pflicht, sowie kleinere verpflichtungen von einigen Bauern in Form von Geld,
Haustieren bzw. Naturalien.
1789
Erhöhung der jährlichen Steuer
Die Freiheit von allen möglichen Lasten,
mit denen damals so viele Städte belegt waren, hat nicht für immer bestanden.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts erhob die Regierung von dem Bier- und Branntweinausschank
eine jährliche Steuer von 7 Thalern, die 1789 auf 10 Thaler erhöht wurde.
1864 wurden 10 Thaler-Gold in 11 Thaler-Courant umgerechnet.
1829
Baubeginn Fachwerkbau Währentrup Nr. 10
Beginn einer neuer Epoche