1955 bis 1971
Ära Karl und Leni Waldhecker
Nach dem plötzlichen Tod des Vaters Carl Waldhecker und völliger Genesung von den Folgen
der Kriegsgefangenschaft in Sibirien wir die Krugwirtschaft nunmehr
von Karl und Leni Waldhecker gemeinsam mit der Mutter Anna Waldhecker weitergeführt.
Erich Ollenhauer,
SPD Vorsitzender
Im Bundestagswahlkampf 1961 wollte Erich Ollenhauer eigentlich nur eine kurze Pause im Alten Krug machen.
Es kam jedoch anders.
Stammgast Änne Röhren war zu diesem Zeitpunkt in der Küche um mit der Senior-Chefin etwas zu besprechen
und wollte diese Nachricht nicht glauben. Sie schloß mit Karl Waldhecker eine Wette ab, ob Ollenhauer sich in der Küche bei der Senior-Chefin Witwe Anna Waldhecker vorstellen würde.
Zum Erstaunen aller erfüllte Erich Ollenhauer diesen Wunsch und begab sich in die Küche.
Nach der verlorenen Wette
gab es reichlich Sekt für die inzwischen zahlreichen Anwesenden im Schankraum, denn schnell hatte sich der Besuch von Erich Ollenhauer im Dorf herumgesprochen.
Noch im hohen Alter sprach Änne Röhren des Öfteren am Stammtisch begeistert über diesen feuchtfröhlichen
Abend mit sehr viel Spaß und Freude.
Erich Ollenhauer bedankte sich in einem Brief an Karl Waldhecker für diesen schönen Aufenthalt im Alten Krug.
Foto v. l. : Erich Ollenhauer, Tochter Ulrike Waldhecker, Änne Röhren
Willy Brandt,
Regierender Bürgermeister von Berlin
Auf seiner Wahlkampftour durch Lippe ließ es sich Willy Brandt nicht nehmen eine kurze Pause vor dem Alten Krug in Helpup zu machen.
Die Anwesenheit in Helpup hatte sich im Dorf wie ein Lauffeuer verbreitet und sorgte kurz danach für viel Aufsehen im Alten Krug.
Vom Frischling zum Masskottchen "Schnucki"
Die Wildsau "Schnucki" wurde bei einem Waldbrand als kleiner Frischling von der Feuerwehr Helpup gerettet.
In geheimer Aktion landete der Frischling zunächst bei den Feuerwehrmännern Michael Müller und Willi Büxe.
Ebenso heimlich erfolgte die Weitergabe der inzwischen kleinen Wildsau in den Stall von Familie Fillies.
Sohn Gerd, Kassierer der Freiwilligen Feuerwehr Helpup, konnte seine Mutter zum Verbleib der bereits
11 Kg schweren Wildsau überzeugen. Von der kleinen Wildsau wurde dann in liebevoller Aufzucht das Masskottchen "Schnucki" die als Dank für eine nicht geahnte erlebnisreiche Zeit sorgte.
Im Galopp durch die Gaststube!
Da bleibt kein Auge trocken, so ist es auf der Rückseite des Fotos zu lesen.
Ein "Blondes"
hält Karl Waldhecker an der Theke stets kostenfrei für "Schnucki" bereit.
"Schnucki" im WDR Fernsehstudio in Köln
Auf Initiative von Karl Waldhecker und seinem Freund Werner Höcker vom WDR Studio Bielefeld erfolgte eine Einladung von Hasso Wolff zu einem Besuch im Fernsehstudio in Köln.
Der Auftritt im Fernsehstudio bei einem echt "Kölsch Bier" war ein Erlebnis besonderer Art.
Jubiläumsfeier 325 Jahre Name Helpup
Mit einem großen Jubiläumsball erfolgte der Auftakt zu einem dreitätigen Jubiläumsfest.
Die Tanzkapelle "Teutoburger Jäger"
sorgte bereits am ersten Tag für große Stimmung im vollbesetzten Saal.
Der zweite Jubiläumstag stand im Zeichen einer Feierstunde mit Festrednern.
Im Rahmen der Feierstunde überreichte Helpups Bürgermeister Ewald Berkemeier ein Bild mit dem
Helpuper Wappen
versehen mit den Unterschriften des Gemeinderates, an Karl und Leni Waldhecker.
Umrahmt wurde die Feierstunde vom "MGV Liedertafel Helpup" sowie dem "Volkschor Helpup",
dem Auftritt von Liane Dublin als Sopran und Horst Henke am Klavier, Ulrich Gentzen als Tenor
und Richard Capellmann als Baß.
Zum Ausklang des dreitägigen Jubiläumsfestes Tanz mit den
"Morinus".
Altenfeiern bei Kaffee und Kuchen im Traditionssaal der Helpuper im Alten Krug
Dank der großartigen Hilfe und Organisation der AWO Helpup, dem Roten Kreuz und Helpuper Gesangvereinen
konnten im jährlichen Abstand im Traditionssaal der Helpuper Altenfeiern bei Kaffee und Kuchen stattfinden.
Vor allem aber wurden die Altenfeiern musikalisch begleitet vom Kinderchor Helpup unter Leitung
von Lehrerin Frau Huneke.
Bass-Bariton Willy Schneider
ein enger Freund der Familie Waldhecker begeisterte die Helpuper des Öfteren auf Veranstaltungen im Alten Krug.
Werner Höcker
Leiter des WDR Studios Bielefeld und langjähriger Freund von Karl Waldhecker sorgte dafür, dass eine Reihe von Veranstaltungen im Traditionssaal der Helpuper im WDR Rundfunk und Fernsehen gesendet wuren.
Zahlreiche Veranstaltungen wurden von langjährigen Freunden
aus der Opern und Operettenwelt unterstützt.
v.l.: Richard Capellmann Operetten, Edda Moser Opern, Ulrich Gentzen Opern, Oaswaldo die Pianduni Opern
Rock und Beatzeit in der Hochburg Helpup
Im Alten Krug standen alle Zeichen auf Sturm.
Grund war das Gastspiel der international gekürten deutschen Spitzenband aus Berlin
THE LORDS
Viele Jugendliche hatten in Omas Ballsaal keinen Platz mehr bekommen und verfolgten diese einmalige Show hinter den Fenstern zum Garten und Parkplatz. Einige waren dabei sogar in eine Abwassergrube gefallen und trugen mit einer eigenen Duftmarke zum Spaß dabei.
Angeheizt wurden die fast 1000 Jugendlichen aus Helpup und Umgebung von der talentierten Gruppe aus OWL
AROWOS
Danach hieß es nach einer Verspätung
"Leinen los für die Lordschaft"
so berichteten zahlreiche Zeitzeugen mit großer Begeisterung noch Jahre später über diese einmalige Veranstaltung.
Weitere Beat und Rockgruppen
traten im Alten Krug auf:
The Rivets / Peter and the Youngster / The Rattles Phantom Brothers / Sons United / The Camblers / The Stepping Stones.
Ereignisse und Erlebnisse in den 60er und 70er Jahren
Jährlicher Stammtisch "Dr. Sauerstengel"
Viel Spaß und Freude besonderer Art hatten Karl Waldhecker
und seine engsten Freunde aus verschiedenen Berufsbereichen
beim jährlichen Stammtisch "Dr. Sauerstengel"
traditionell im Jagdzimmer.
Wer als letzter Teilnehmer kein Bier mehr trinken konnte und zu Boden ging, wurde als Sieger bis zum nächsten Jahrestreffen
mit "Dr. Sauerstengel" ausgezeichnet und angesprochen.
Vorrangig geflegt wurde von Karl Waldhecker das kameradschaftliche Gesellschaftsleben und gemeinsame Reisen im engsten Freundeskreis. Wegen der guten französisch Sprachkenntnisse von Karl Waldhecker war insbesondere das Weingut von Jean-Paul Camus in Cognac
in Bordeaux mehrmals das Ziel mit viel Spaß und Freude.
Traditioneller "Schweineball Helpup"
Jahr für Jahr feierte die "Schweinekasse"
in allen Räumen im Gasthaus Alter Krug.
Für die nötige Stimmung sorgte eine über 30 Mann starke Kapelle.
Mit viel Spaß und Freude untersuchten traditionell Heinrich Golles und Karl Waldhecker das hölzerne Schwein vor dem Einzug in den mit über fünfhundert Menschen vollbesetzten Saal.
Erstmals der Name "Karls-Platz"
Namhafte Persönlichkeiten aus dem engsten Freundeskreis von Karl Waldhecker befestigten anlässlich seines
57. Geburtstag am 6. Februar 1970 an der Hausecke am Nordgiebel des Fachwerkhauses das Schild
"Karls-Platz".
Im Laufe der Jahre hat sich der Platz als "Karlsplatz" eingebürgert.
Deutsch Britische Zusammenarbeit
Anläßlich einer Teilnahme am Helpuper Dorffest wurde Dank
der guten englisch Sprachkenntnisse von Karl Waldhecker
der Kontakt zum Bandmaster
"The Green Howards"
in Minden eingeleitet und gefestigt.
Hieraus entwickelte sich im Laufe der Jahre
eine enge Freundschaft, insbesondere zum Hessenklub Helpup.
Nach über 90 Jahren endet die Epoche Waldhecker!
5. Februar 1971
Abschied von Karl Waldhecker
Plötzlich und unfassbar für alle Angehörigen, Freunde, Geschäftspartner, Bürger und Bürgerinnen aus nah und fern verstarb Karl Waldhecker einen Tag vor seinem 58. Geburtstag
an den Spätfolgen seiner fünfjährigen Kriegsgefangenschaft in Sibirien.
Der Traditionsbetrieb Alter Krug wird zunächst weitergeführt
von Witwe Leni Waldhecker zusammen mit ihren Töchtern Bärbel und Ulrike.
19. November 1973
Abschied von Witwe Anna Waldhecker
Nach einem arbeitsreichen und nachhaltig geprägtem Leben im Traditionsgasthaus Alter Krug in Helpup
verstarb Anna Waldhecker am 19. November 1973 in aller Stille im Alten Krug.
10. Januar 1983
Abschied von Witwe Leni Waldhecker
Nach längerer schwerer Erkrankung verstarb Leni Waldhecker am 10. Januar 1983 im Alter von 64 Jahren
im Kreis ihrer engsten Familienangehörigen im Alten Krug.
In all den Jahren im Alten Krug war Leni Waldhecker die gute Seele des Hauses.
Sie hatte immer ein offenes Ohr für die Wünsche der Gäste und Belange von allen Mitarbeitern.
Foto 1975